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Zunächst schien es, als würden sich Bitcoin (BTC) und der breitere Kryptomarkt von den traditionellen Finanzmärkten wie den Aktienbörsen abkoppeln.
Diese sogenannte „Decoupling“ wird häufig als positives Zeichen für den Kryptomarkt gewertet. Doch in der vergangenen Woche stiegen auch die Aktienmärkte parallel zu Bitcoin – ein mögliches Indiz dafür, dass die Abkopplung zu früh verkündet wurde. Das muss jedoch nicht zwingend eine schlechte Nachricht für Krypto-Investoren sein.
Was bedeutet eine „Decoupling“ zwischen Krypto und Aktien?
Unter „Decoupling“ versteht man den Moment, in dem sich Kryptowährungen unabhängig von traditionellen Finanzmärkten verhalten – also etwa nicht mehr auf Leitzinsentscheidungen, Inflationsdaten oder Börsenkorrekturen reagieren.
Ein solches Verhalten würde bedeuten, dass Krypto als eigenständige Anlageklasse etabliert ist – vergleichbar mit einer Inflationsabsicherung oder einem Wertspeicher wie Gold. Die Hoffnung auf einen komplett unabhängigen Kryptomarkt ist bei vielen Investoren weiterhin lebendig, doch die Realität lässt bislang kaum Raum für dieses Szenario.
Aktienmärkte folgen dem Bitcoin-Anstieg
Nach mehreren Wochen stagnierender Kurse stieg Bitcoin Ende April erneut über die Marke von 94.000 US-Dollar – angetrieben unter anderem durch starke Zuflüsse in die US-amerikanischen Spot-Bitcoin-ETFs. Obwohl Bitcoin die Aktienmärkte wie den Nasdaq 100 und den S&P 500 zunächst hinter sich ließ, zogen diese wenig später ebenfalls deutlich an.
Laut Marktanalysten ist dies ein klares Zeichen dafür, dass von einer echten Abkopplung derzeit keine Rede sein kann. Im Gegenteil: Die Korrelation zwischen Kryptomarkt und traditionellen Börsen scheint sich sogar zu verstärken.
Ein zentraler Faktor dabei ist das zunehmende Interesse institutioneller Anleger an Kryptowährungen. Große Kapitalströme aus dieser Richtung verstärken die Bindung zwischen Krypto und klassischen Märkten weiter. Obwohl Bitcoin oft als „digitales Gold“ bezeichnet wird, zeigt sich zunehmend, dass es sich eher wie ein Tech-Aktie verhält.
Da die Finanzmärkte insgesamt wieder anziehen – unter anderem nach einer Phase großer Unsicherheit infolge der von Präsident Trump initiierten Handelspolitik – profitieren sowohl Aktien als auch Kryptowährungen aktuell von frischer Kapitalzufuhr.
Hoffnung auf langfristige Abkopplung bleibt
Mehrere Krypto-Analysten bestätigen, dass sich die Hoffnung auf eine Decoupling bislang nicht erfüllt hat. Dennoch rechnen einige Marktbeobachter weiterhin damit, dass dieser Moment in Zukunft kommen könnte. So schrieb Eric Balchunas, Krypto-Analyst bei Bloomberg, auf X:
„Die großen Jungs unter den institutionellen Investoren warten nur darauf, dass [Bitcoin] sich wie ein sicherer Hafen verhält. Wenn das passiert – dann aufgepasst.“